Weitere Verfahren

Thrombozytenkonzentrate
Thrombozytenkonzentrate können bei schwerer, akuter Blutung und nach vorbereitender Gabe von i.v. Immunglobulinen verabreicht werden, z.B. im Rahmen der Splenektomie.

Andere Therapieverfahren
Die folgend angegebenen Verfahren wurden bisher nur in kleinen Studien mit geringen Fallzahlen oder in Kasuistiken berichtet.

Danazol
Die Dosis beträgt 400-800 mg/Tag, eine Therapieansprache ist in 4-6 Wochen zu erwarten. Danach sollte versucht werden, die Dosis zu reduzieren. Danazol ist ein modifiziertes Androgen und bei längerfristiger Therapie muss auf die Leberfunktion geachtet werden. Weitere Nebenwirkungen sind Gewichtszunahme, Myalgien, Haarverlust.

Vinca Alkaloide
Vincristin 1-2 mg oder Vinblastin 5-10 mg werden 1x pro Woche für 4-6 Wochen verabreicht. Nebenwirkungen sind die zytostatika-induzierte Thrombozytopenie, Neuropathie, Obstipation. Durch die Gabe von Vinblastin- oder Vincristin-beladenen Thrombozyten sollten die phagozytierenden Zellen des Retikulohistioztären System gezielter gehemmt und zerstört werden können., Da Vinca-Alkaloide rasch von der Thrombozytenmembran dissoziieren war die Therapie nur bei sehr kurzen Thrombozytenüberlebenszeiten erfolgreich. Die Wirkung hält meist nicht lange an, weshalb diese Therapie-Form seit der Einführung der Immunglobulin-Therapie kaum noch angewendet wird.

Protein-A-Immunadsorption
Durch Adsorption von Antikörpern – z.B. Antithrombozyten-Antikörper – an Protein-A wurden bei Patienten mit ITP Thrombozytenanstiege erreicht. Häufige Nebenwirkungen sind Fieber, Urtikaria, Hypotonie, Vaskulitis. Diese Therapie ist nur an erfahrenen Zentren möglich. Zur Behandlung der ITP mit den moderneren und besser verträglichen Therasorb®-Säulen gibt es bisher kaum publizierte Daten.,

Dapsone
Man gibt 75-100 mg pro Tag, bei Patienten aus mediterranen Ländern und besonders bei Farbigen muss ein Mangel oder Defekt der Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase vorher ausgeschlossen werden. Diese Therapie spricht manchmal nur sehr langsam an und sollte deshalb mindestens 2 Monate versucht werden.

Azathioprin
Die Dosis beträgt 2 mg/kg/Tag. Neutropenien sind häufig, die Leukozytenzahl muss regelmässig wöchentlich ab der 3. Woche kontrolliert werden. Auch diese Therapie sollte mindestens 4 Monate probiert werden, bis von einer Nichtansprache ausgegangen werden kann.

Cyclosporin und Mycophenolat-Mofetil
Cyclosporin wurde mit dem therapeutischen Zielbereich von 100-200 ng/ml bei einigen Patienten erfolgreich eingesetzt. Aktueller ist die Therapie mit Mycophenolat-Mofetil. Man gibt zuerst 250 mg 2 x tgl., nach 2 Wochen wird die Dosis erhöht auf 2 x 500 mg/Tag, nach 4 Wochen auf 2 x 1000 mg/Tag, eine eventuelle Steroidtherapie kann gleichzeitig reduziert werden.

Cyclophosphamid
Man gibt 2 mg/kg/Tag p.o., die Dosis muss an die Leukozytenzahl angepasst werden. Es gibt auch Berichte zur erfolgreichen Therapie mit hochdosiertem i.v. Cyclophosphamid (2000 mg).

Antifibrinolytika
Die Schleimhaut von Mund, Nase und Urogenital enthält plasminogen-aktivierende Substanzen. Durch die Gabe der Fibrinolyseinhibitoren Tranexamsäure (Anvitoff Kps. à 500 mg, 20-25 mg/kg alle 8 Std. p.o.) oder von e -Aminocapronsäure (Amicar, über die Auslandsapotheke erhältlich als Tabletten à 500 mg oder als Amp. à 5 g, Dosierung: 5 g i.v. Bolus, dann 1g/Std. oder 50-60 mg/kg alle 4-6 Std. p.o.) kann bei Thrombozytopenien unspezifisch eine Blutstillung in diesen Schleimhautbereichen erreicht werden. Bei Blutungen im Nieren-Blasenbereich ist große Zurückhaltung geboten. Es können Tamponaden unter Fibrinolyshemmern auftreten.

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